In einer Zeit, in der die öffentliche Wahrnehmung innerhalb von Sekunden gestaltet und beeinflusst werden kann, ist die Grenze zwischen strategischer Kommunikation und Manipulation in der Öffentlichkeitsarbeit (PR) wichtiger denn je. Fachleute bewegen sich auf einem komplexen ethischen Terrain, auf dem eine Grenzüberschreitung – ob bewusst oder unbewusst – das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben und die Integrität von Marken und Institutionen gefährden kann. Im Februar 2025 wächst die Nachfrage nach ethischen Standards in der PR weiter – angetrieben durch öffentliche Aufmerksamkeit, digitale Transparenz und strengere regulatorische Kontrollen.
Strategische Kommunikation bedeutet, Narrative zu formen, die den Interessen eines Unternehmens oder einer Organisation dienen. Ethische PR stellt sicher, dass diese Narrative wahrheitsgemäß, faktenbasiert und transparent vermittelt werden. Eine ethische Strategie baut Beziehungen auf Vertrauen auf – nicht auf Täuschung – und respektiert die Fähigkeit des Publikums, Informationen selbst einzuordnen.
PR-Profis arbeiten nach mehreren Ethikkodizes, etwa vom Chartered Institute of Public Relations (CIPR) oder der Public Relations and Communications Association (PRCA). Diese Richtlinien betonen Ehrlichkeit, Integrität und Verantwortlichkeit – die Grundpfeiler einer verantwortungsvollen Kommunikation.
Strategische PR sollte sowohl dem öffentlichen Interesse als auch den Zielen des Kunden dienen. Dazu gehört auch der Umgang mit Fehlinformationen, das Eingestehen vergangener Fehler und die Förderung eines offenen Dialogs – auch wenn dieser unangenehm ist. Ethische Fachleute begleiten ihre Kundschaft durch Reputationskrisen ohne auf Irreführung zurückzugreifen.
Klare, ehrliche Botschaften – selbst wenn sie Schwächen offenbaren – deuten auf eine ethische PR hin. Manipulative Taktiken hingegen beinhalten das Zurückhalten von Informationen, das Übertreiben von Vorteilen oder die Verzerrung von Fakten, um ein positives Bild zu erzeugen.
Ein entscheidendes Kriterium ist die Absicht. Ethische PR möchte informieren und einbinden. Manipulative Kommunikation hingegen zielt darauf ab, zu täuschen, indem sie emotionale Schwächen ausnutzt oder entscheidende Details verschweigt.
Transparenz, Einwilligung und der Respekt gegenüber der Autonomie des Publikums sind wesentliche Indikatoren für ethisches Handeln. PR-Maßnahmen, die ihre Sponsoren verbergen oder gefälschte Unterstützung darstellen, überschreiten die Grenze zur Manipulation.
In den letzten Jahren haben Kampagnen mit Influencern ohne ausreichende Kennzeichnung ethische Bedenken aufgeworfen. Wenn eine Marke mit einer bekannten Person zusammenarbeitet, die ein Produkt bewirbt, ohne anzugeben, dass es sich um Werbung handelt, wird das Publikum getäuscht.
Auch in der Krisenkommunikation ist ethisches Handeln oft schwierig. Risiken herunterzuspielen oder nur ausgewählte Fakten zu präsentieren – etwa während eines Gesundheitsnotstands oder Unternehmensskandals – führt zur Irreführung von Interessensgruppen.
Greenwashing ist ebenfalls ein aktuelles Thema. Unternehmen stellen minimale Umweltmaßnahmen übertrieben dar, um als nachhaltig zu gelten, während sie negative Auswirkungen verschweigen. Anfang 2025 haben britische Aufsichtsbehörden die Sanktionen für solches Verhalten verschärft und verlangen vollständige, überprüfbare Nachhaltigkeitsangaben.
Wenn Manipulation aufgedeckt wird, leidet das Vertrauen – nicht nur gegenüber dem betroffenen Unternehmen, sondern gegenüber der gesamten PR-Branche. Heute sind Menschen kritischer und besser informiert – sie erkennen Irreführung schneller und tolerieren sie seltener.
Ein einmal zerstörtes Vertrauen ist schwer wiederherzustellen. Ethische PR berücksichtigt das, indem sie auf Authentizität, langfristige Beziehungspflege und durchgängige Transparenz setzt.
Öffentliche Empörung, Social-Media-Shitstorms und rechtliche Konsequenzen treffen Marken, die ihre Zielgruppen täuschen. Ethik in der PR ist daher nicht nur moralisch geboten, sondern ein betriebswirtschaftliches Muss.
PR-Fachleute sollten ihre Maßnahmen regelmäßig an etablierten Ethikstandards messen. Dazu gehört die proaktive Offenlegung von Informationen, das Widerstehen gegenüber Kundenwünschen nach Verzerrung der Fakten und die Einholung interner oder externer Einschätzungen bei Unsicherheit.
Unternehmen profitieren von internen Ethiktrainings und klaren Kommunikationsrichtlinien für Krisen, Influencer-Partnerschaften und Datenverwendung. 2025 haben viele PR-Agenturen in Großbritannien solche Prozesse institutionalisiert.
Der kontinuierliche Austausch in der Branche ist ebenfalls wichtig. Fachforen, Konferenzen und Denkfabriken bieten Raum für Diskussionen über Grauzonen und zur Weiterentwicklung gemeinsamer Standards, die sich an gesellschaftlichen Veränderungen und digitalen Kommunikationsmitteln orientieren.
Die Förderung einer auf Wahrheit und Verantwortung basierenden Kultur beginnt bei der Führung. Geschäftsleitungen und Kommunikationsverantwortliche müssen ethische Entscheidungen vorleben und Transparenz honorieren – auch wenn diese unangenehm ist.
Ethik darf kein Anhängsel sein, sondern muss in die Kampagnenplanung, -umsetzung und -bewertung eingebettet sein. Ethische Kontrollpunkte in allen Projektphasen helfen, Fehltritte zu vermeiden und fördern kritisches Denken im Team.
Vertrauen ist die wertvollste Währung in der PR. Eine Öffentlichkeitsarbeit, die ethische Grenzen achtet, schafft Glaubwürdigkeit, Loyalität und Widerstandskraft – selbst in Zeiten von Krisen oder Kontroversen.